Ich kenne meine Tochter nun seit 29 Jahren und natürlich hat sie, wie jeder andere Mensch auch, so ihre Eigenarten und Spleens. Das ist jetzt nichts negatives, im Gegenteil es ist schön wenn jeder Mensch individuelle Züge trägt. Eine dieser Eigenarten ist zum Beispiel, dass sie nie in Urlaub gefahren ist ohne Desinfektionstücher und Desinfektionsspray. In Ihrer Handtasche befand sich immer eine Desinfektions- Händelotion. Es gab viele Dinge die sie etwas ekelig fand, die Sitze in der Straßenbahn zum Beispiel oder die Stangen an die jeder dranfasst! Die schmutzigen Hände eines Kindes ablecken – iiihhh – unvorstellbar. Und dann kam J.Boy!
Gut am Anfang ist man natürlich sehr vorsichtig mit dem Neugeborenen, und das ist auch richtig so. Man wäscht sich viel die Hände, legt immer eine Decke unter das Kind wenn man es irgendwo ablegt. Ist ein Schnuller auf den Boden gefallen, dann kommt er in den Topf zum Auskochen…..
Irgendwann kam dann die Wende. Gut eigentlich ging das so schleichend vonstatten. Je älter J.Boy wurde desto größer wurde sein Aktionsradius und er wurde so wenig wie möglich und nur so viel wie nötig eingeschränkt. Dadurch kam er natürlich auch mit „undesinfizierten“ Dingen in Kontakt. So richtig aufgefallen ist es mir im Urlaub mit Frauke, J.Boy und Wohnwagen am Bodensee. Das war im Juni und J.Boy war knapp ein Jahr alt. Okay, dass sich J.Boy auf der nassen Wiese vor dem Wohnwagen im Matsch wälzen, sich in Wasserpfützen setzen und darin rumpatschen darf, ist ja noch im Rahmen dessen was ich ihr zugetraut hätte. Aber dass sich der kleine Mann mitten in Friedrichshafen auf der Straße wälzen darf, wo vorher Hinz und Kunz, Katz und Maus und sogar Hunde herumspaziert sind, dass er mit seinen süßen Fingerchen im Rinnstein pulen darf und meine Tochter gelassen daneben sitzt, dass hätte ich niemals für möglich gehalten! J.Boy liebt es, sich manchmal einfach abzulegen, auf dem Rücken liegen und in die Wolken zu schauen, sich irgendwo zu wälzen und dank Matschhosen darf er das auch wenn es feucht und nass ist. Er liebt es, wie jedes Kind alles mit allen Sinnen zu erforschen: sehen, hören, riechen, betasten, schmecken, und sofern es ihn nicht wirklich gefährdet darf er das auch und Frauke sieht ihm entspannt zu.
Was für ein glückliches Kind! Eine Situation gibt es allerdings noch, die Frauke total ekelig findet, wo sie gelinde gesagt so richtig unentspannt wird: wenn J.Boy beim Erkunden einer Wiese in Hundeschei….tritt, darin dann auch noch mit voller Montur landet…..aber wer würde das nicht ekelig finden! Also liebe Hundehalter vergesst eure Tütchen nicht, oder besser noch, ihr meidet generell Wiesen bei Spielplätzen und lasst Euch auf keinen Fall von mir erwischen. Wenn es um meine Enkelkinder geht, kann ich zur Furie werden!
Es grüßt Euch
Oma Doris
5 Comments
Ein schöner, erfrischender Beitrag von deiner Mama 🙂
LG
Judith
Toller Bericht!
Da sieht man mal, wie man sich verändert, wenn man Mama ist. In einigen Dingen ging es mir auch so. 😉
Liebe Grüße
Anette
Toller Artikel! Das hätte ich mir auch nie vorstellen können, dass sich Fraukes Kind im Dreck wälzen und danach noch die Wohnung betreten darf 🙂 Aber schön, dass man sich als Mutter so ändern und auf die Bedürfnisse des Kindes einstellen kann.
Und: Tolles Foto vom „Pulen zwischen den Steinen“!
Kussi, Wibke
Ich habe die „Oma bloggt“ Kategorie eben erst entdeckt und finde es eine ganz, ganz tolle Idee und einen super sympathischen Beitrag! Hoffentlich gibts davon bald mehr 😉
LG, Manati