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Erfahrungsbericht: Schwanger in Zeiten von Corona

Schwanger in Zeiten von Corona: Erfahrungsbericht einer Mama

Schwanger in Zeiten von Corona, wie ist bzw. war das eigentlich?  Bisher habe ich gar nicht so viel darüber berichtet, wie es mir während meiner Schwangerschaft inmitten der Pandemie ergangen ist. Welche Einschränkungen gab es für mich?  Welche für meinen Ehefreund? Wie haben die Geschwisterkinder die Zeit erlebt?

„Mit dem positiven Schwangerschaftstest in der Hand begannen die ersten Einschränkungen“

Ich wurde im März 2020 nach einer erfolgreichen Behandlung im Kinderwunschzentrum schwanger. Kurz vor dem ersten Lockdown. Bereits mit dem positiven Schwangerschaftstest in der Hand gab es für mich die ersten „Neuheiten“. Anders als bei den beiden ersten Kindern, wurde ich die ersten zwölf Wochen nicht vom Kinderwunschzentrum betreut, sondern direkt an meine Gynäkologie „zurück überwiesen“. Es wurde zwar nicht geäußert, aber ich hatte den Eindruckt, dass das Kinderwunschzentrum über jeden Patienten weniger in seinen Räumlichkeiten froh war. Für mich war das absolut ok, ja sogar praktischer, denn längere Fahrtwege zu Untersuchungen blieben mir so erspart.

Corona: Vorsorgeuntersuchungen in der Schwangerschaft

Eigentlich hatte ich geplant die Vorsorgeuntersuchungen in der Schwangerschaft wieder 50:50 auf Frauenarzt und Hebamme zu verteilen, so wie ich es auch in der zweiten Schwangerschaft gehandhabt hatte. Nachdem die Hebamme jedoch für die erste Vorsorge bei uns zu Hause war, haben wir uns schnell gegen die 50:50 Aufteilung entschieden. Warum, darauf möchte ich an dieser Stelle nicht näher eingehen. Fakt ist, dass ich alle weiteren Vorsorgetermine bei meiner Ärztin wahrgenommen habe. Hier musste ich natürlich immer mit Maske die Praxis betreten und weder Mann, noch Geschwisterkinder durften mitkommen.

Frauenarzt oder Hebamme? Was macht mehr Sinn in Zeiten von Corona?

Schwanger in Zeiten von Corona: mit Maske in den Kreißsaal

Generell finde ich Vorsorgeuntersuchungen in der Schwangerschaft durch eine Hebamme toll, auch wenn keine Pandemie herrscht. Die Hebamme hat in der Regel etwas mehr Zeit, macht teilweise andere Untersuchungen, man ist in der gewohnten Umgebung und die Stimmung ist einfach eine andere, als in einer Arztpraxis.

Auf Grund der Tatsache, dass aktuell keine Begleitpersonen beim Arzt erlaubt sind, hatten wir die Vorstellung, dass durch die Hebamme die Buben und auch der Ehefreund etwas mehr mitbekommen. Mal das Herz schlagen hören, mal gezeigt bekommen, wie das Baby gerade in meinem Bauch liegt… Ich denke, mit einer anderen Hebamme wäre das wahrscheinlich auch der Fall gewesen, unsere Hebamme wollte, dass die Kinder nicht anwesend sind (wir haben natürlich Masken getragen und ich hätte auch den Kindern welche aufgezogen), wenn sie bei uns ist. Das war übrigens auch bei der Nachsorge der Fall!

Solltet ihr eine Hebamme finden, was ja generell sehr schwer ist, dann würde ich raten, mit ihr zu besprechen, wie sie die Termine zu Hause in der aktuellen Situation regelt. Somit erspart man sich eventuell die ein oder andere Enttäuschung.

Schwanger in Zeiten von Corona: Was ich besonders vermisst habe!

Schwanger während Corona: Erfahrungsbericht

Ich muss ehrlich sagen, dass mir der persönliche Austausch mit (werdenden) Mamas oft gefehlt hat. Telefonate, Sprachnachrichten und Co. sind genial, aber für mich noch immer kein Ersatz für ein „echtes“ Gegenüber.

Klar, ich hatte mir meine dritte Schwangerschaft schon anders vorgestellt. In meiner Vorstellung bin ich zum Beispiel endlich mal wieder in die Stadt gefahren, habe mich gemütlich treiben lassen und vielleicht das erste, neue Mützchen für das Baby gekauft. Oder ich hätte mich mit meinen Bekannten und Freundinnen hier vor Ort auf ein Pläuschchen am  Vormittag getroffen. Ja, ich habe mir meine dritte Schwangerschaft sehr entspannt vorgestellt und wollte sie in vollen Zügen genießen.

Stattdessen ist sie oft nebenher gelaufen. Durch die Betreuung der beiden großen Kinder blieb im Alltag nicht viel Zeit für Baby-Gedanken. Wir sind stundenlang mit den Rädern umher gefahren, haben Dupo gebaut, den Garten unsicher gemacht, abends musste ich arbeiten usw.. Natürlich ist es privilegiert an dieser Stelle zu motzen, aber ich bin der Meinung, dass jeder in dieser verrückten Zeit seine Sorgen, Ängste, Enttäuschungen und Co. äußern darf. Denn all diese Dinge sind super individuell. Was den Einen vielleicht nicht stört, empfindet der Andere als große Belastung.

Ja und so wurde mir manchmal erst dann wieder bewusst, dass ich schwanger bin, wenn ich beim Basteln mit den Großen einfach am Tisch eingeschlafen bin. Denn besonders in den ersten 12 Wochen war ich unheimlich müde.

7 Tipps für eine Schwangerschaft während Corona

  1. Online Vorbereitungskurse, zum Beispiel bei der Meilenstein Akademie, ersetzen meiner Meinung nach zwar keinen Kurs vor Ort (mit persönlichem Austausch), sind aber eine tolle Alternative.
  2. Tolle Infos rund um die Geburtsvorbereitung und eine Schwangerschaft in Zeiten von Corona findet ihr zum Beispiel auch bei dm glückskind.
  3. Auf Youtube gibt es zig Videos für Schwangere. Zum Beispiel Schwangerschaftsyoga oder auch Schwangerschaftsfitness. Vielleicht gefällt euch dieses Video?!
  4. Vielleicht habt ihr die Möglichkeit mit einer anderen, werdenden Mama hin und wieder einen Spaziergang zu machen? Bewegung und Austausch tun einfach so gut.
  5. Eigentlich bin ich kein Fan von Foren und Co., aber in meiner dritten Schwangerschaft habe ich mich tatsächlich abends immer mal wieder durch die Beiträge geklickt. Ich fand es einfach schön, etwas von anderen, schwangeren Frauen mitzubekommen.
  6. Mittlerweile gibt es auch einige Apps zum verbinden mit anderen, werdenden Eltern aus dem Umkreis. Ich habe zwar keine App getestet, weiß aber von einer Bekannten, dass sie zum Beispiel die App von LILLYDOO nutzt.
  7. Nehmt euch bewusst Zeit für das Baby und euch. Vielleicht habt ihr ja die Möglichkeit am Abend ein kleines Ritual einzuführen? Eine Spieluhr auf den Bauch legen, dem Baby etwas vorlesen, den Bauch massieren… Es gibt viele Möglichkeiten, um sich einen Moment voll und ganz dem Baby zu widmen. Ich fand das immer sehr schön, da im „Lockdown Alltag“ eigentlich fast nie Zeit für das Baby und mich blieb.
Schwangerschaft: schwanger in Zeiten von Corona

Die tollen Meilenstein Karten für die Schwangerschaft findet ihr auf reise-mama.de

Die Geburt während der Corona-Pandemie

Wir hatten Glück, denn unser Mädchen wurde nur wenige Tage vor dem zweiten Lockdown bzw. vor dem Inkrafttreten der neuen Regelungen (absolutes Besuchsverbot), hier bei uns im Krankenhaus, geboren. Sprich, der Ehefreund hätte uns prinzipiell ein Mal pro Tag für eine Stunde nach der Geburt auf der Station besuchen dürfen.

Da mir aber auch die Regel „ein Mal pro Tag“ absolut nicht gepasst hat, was nicht heißt, dass ich sie für daneben halte, habe ich mich schon recht früh während der Schwangerschaft dafür entschieden, wenn möglich ambulant zu entbinden. Die Vorstellung, dass die Geschwisterkinder, dass Baby nicht direkt sehen und besuchen dürfen fand ich einfach schrecklich.

Natürlich hatte ich als Drittgebärende den Vorteil, schon einigermaßen zu wissen, was auf mich während einer Geburt zukommt. Auch wenn man nie weiß, wie es tatsächlich wird… Dennoch war ich mir Sicher mit dieser Entscheidung und habe einfach feste die Daumen gedrückt, dass es auch klappen wird. Denn so ganz ohne Bedenken waren die Ärzte nicht – nach der zweiten Geburt hatte ich viel Blut verloren und meine Gebärmutter wollte nicht so richtig mitmachen.

Corona Pandemie: Masken tragen unter der Geburt

Einen detaillierten Geburtsbericht wird es bei mir auch diesmal nicht geben, warum berichte ich in meinem Artikel „(K)ein Geburtsbericht„. Dennoch möchte ich natürlich an dieser Stelle ein paar Erlebnisse mit euch teilen. Möglichst wertfrei, denn ein paar „Maßnahmen“ haben wir nicht ganz nachvollziehen können.

Als die Wehen so dolle waren, dass ich dachte, es geht bald los, haben wir uns auf den Weg in Richtung Krankenhaus gemacht. Dort angekommen durfte lediglich ich, selbstverständlich mit Maske, den Kreißsaal betreten. Nach ein paar Untersuchungen und zwei Corona Tests wurde ich wieder nach draußen geschickt. Der Muttermund war noch nicht ganz „ready“. Nochmal nach Hause zu fahren war keine Option, denn wir wussten, wie schnell es plötzlich gehen kann. Auf Station hätte ich lediglich alleine dürfen und so haben wir uns dazu entschieden, durch die eiskalte Nacht zu laufen.

„Als der Muttermund 5-6 cm geöffnet war durfte der Mann mit in den Kreißsaal“

Schwanger Corona: meine Geburt unter der Pandemie

Bei der nächsten Untersuchung war mein Muttermund dann bei 5-6 cm und der Ehefreund durfte, mit Maske, nun auch den Kreißsaal betreten. Bei ihm wurde kein Corona Test gemacht. Der Mann musste die Maske die ganze Zeit auflassen, ich bekam die Info, dass ich die Maske dann abziehen kann, wenn es mir unangenehm wird. Tatsächlich habe ich sie erst bei ca. 8 cm abgenommen, nachdem die Hebamme mich darauf hingewiesen hat, dass ich sie ja noch immer trage. Die Maske hat mich persönlich also unter der Geburt erstmal nicht gestört bzw. beeinträchtigt, in der Phase hatte ich andere „Sorgen“ ;). Ich trug jedoch auch keine FFP2 Maske, mit welcher es mit Sicherheit wesentlich anders gewesen wäre.

Nachdem die Kleine auf der Welt war, waren wir noch einige Zeit im Kreißsaal und konnten uns kennenlernen. Anschließend wurde ich in ein anderes Zimmer gefahren, bekam einen Tropf und durfte dann nach ca. 5 Stunden das Krankenhaus verlassen.

COVID-19: Schwangerschaft und Geburt, mein Fazit

In Summe bin ich bzw. wir wirklich gut durch die Schwangerschaft und Geburt gekommen. Es hätte uns wesentlich schlimmer treffen können. Wenn ich da an Frauen denke, welche alleine gebären mussten, oder welche vielleicht tagelang mit ihrem Baby im Krankenhaus waren und keinen Besuch empfangen durften. Wie schlimm muss das für die frischgebackene Familie sein? Der Papa, der sein Babylein nicht sehen darf, sich vielleicht noch um die Frau sorgt und die Frau, die neben dem Alleinsein auch noch eventuelle Geburtsverletzungen ertragen muss, oder/und sich um das Kind sorgt?!

Klar, besonders die Schwangerschaft habe ich mir anders vorgestellt. Mit mehr (persönlicher) Zeit für das Baby, Freunde, Familie und mich. Und natürlich auch mit einem Partner, der an den Vorsorgeuntersuchungen teilnehmen darf. Der das Baby bei einem der drei Ultraschalle sieht. Oder die Geschwisterkinder, welche mit Sicherheit sehr fasziniert gewesen wäre, dass Baby in Mamas Bauch auch mal beim Schallen zu erkennen. „Wo ist da eigentlich die Nase?“  und überhaupt „woran erkennt man jetzt schon, dass es kein Junge ist?„.

Die Geburt war für mich auf Grund der Tatsache, dass ich ambulant entbunden habe, nicht wirklich anders, als wenn wir nicht mitten in einer Pandemie gesteckt hätten. Klar, überall Maskengesichter, aber ich persönlich habe mich daran schon gewöhnt. Da ich zudem eher eine Person bin, welche unter der Geburt den Partner nicht aktiv benötigt (ja, er soll anwesend sein, aber bitte keine „blöden“ Fragen stellen, Sachen sagen, oder gar noch massieren :D), war es für mich auch in Ordnung, dass er erst später in den Kreißsaal dazu kommen durfte. Lediglich auf den Spaziergang durch die eiskalte Nacht hätte ich gerne verzichtet und meine Runden mit dem Ehefreund auf Station gedreht.

Wart bzw. seid ihr auch schwanger während Corona? Welche Erfahrungen habt ihr gemacht?

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3 Comments

  • Reply Anja 31. Januar 2021 at 20:43

    Hallo Frauke,
    Ein sehr schöner Bericht! 🙂
    Ich war fast zeitgleich mit dir schwanger. Unsere Tochter kam zwischen Weihnachten und Silvester auf die Welt. Die Geburt war, von den Rahmenbedingungen her, kaum anders als die des großen Bruders vor zwei Jahren. Ich durfte die Maske schon zum ersten Ctg, Coronatest und Co. ablegen. Mein Mann war die ganze Zeit bei mir und wir hatten nach der Geburt sogar zwei Tage ein Familienzimmer und konnten uns in Ruhe kennenlernen. Der einzige Nachteil war natürlich, dass der große Bruder nicht zu Besuch kommen konnte und seine Schwester erst zwei Tage später kennen lernen konnte. Aber er hat die Zeit bei der Oma dafür sehr genossen. 🙂
    Die Krankenschwestern auf der Wochen station haben berichtet,, dass sie deutlich merken wie positiv sich das Besuchsverbot auswirkt. Viele Frauen sind schon fast dankbar, dass sie in den ersten Tagen im Krankenhaus keinen Besuch empfangen müssen. Viele Babys schlafen viel besser und das Stillen klappt auch bei vielen Frauen besser!
    Der einzige Unterschied war für uns, dass mein Mann während der Geburt eine Maske tragen musste und wir einen coronatest machen mussten.
    Ich bin sehr froh, dass es so gelaufen ist.
    Viel Freude und alles Gute dir und deiner Familie! 🙂
    Liebe Grüße aus der Nähe von Stuttgart
    Anja

  • Reply Karin 1. Februar 2021 at 20:52

    Liebe Frauke,
    vielen Dank für deinen Bericht! Es ist interessant zu lesen wie das alles jetzt so läuft…
    Meine Kinder kamen direkt zum ersten Lockdown zur Welt und alles lief deutlich anders… Als wir morgens zur Einleitung ins Krankenhaus kamen durfte mein Mann noch dabei sein, alles lief sehr normal und unbeschwert ab. Als sich nachmittags nichts tat ging mein Mann nochmal heim (uns wurde morgens erklärt es könne Tage dauern und so spannend sind CTGs nicht).
    Nur eineinhalb Stunden später wurde das bundesweite Besuchsverbot in Krankenhäusern verkündet und es durfte niemand mehr das Krankenhaus betreten. Entsprechend war ich dann in der darauffolgenden Nacht alleine zur Geburt unserer Zwillinge und auch danach auf Station.
    Das alles hat mich doch sehr mitgenommen und ich hadere auch damit das wir den Moment der Geburt nicht gemeinsam erleben durften. Zudem hätte mein Mann auch einfach ein paar Jobs gehabt im Kreißsaal, es wurden schließlich zwei Kinder entbunden, in der Nacht waren alle Kreißsäle belegt und entsprechend hatte man nicht viel Zeit für mich. Alleine nachts unter Wehen durch ein menschenleeres Krankenhaus gehen um die Geburt voranzutreiben ist auch weit weg von dem was ich mir vorgestellt habe. Gleichzeitig bin ich einfach froh und dankbar, dass die Geburt so gut lief und meine Kinder gesund sind. Wir durften nach drei Tagen das Krankenhaus wieder verlassen und dann konnte mein Mann endlich auch seine Kinder kennenlernen.

    Liebe Grüße
    Karin

  • Reply Uschi 28. März 2021 at 18:17

    Meine Tochter hat einen ganz tollen Frauenarzt, der die Ultraschalluntersuchungen außerhalb der Sprechstunde macht, so dass der werdende Papa zu diesen Terminen mitkommen darf

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