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Verletzungsgefahr – „Pass auf, sonst fällst du hin“

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Lange ist’s her, aber ich kann mich noch erinnern, als meine Kinder klein waren, kamen doch das ein oder andere Mal Sätze von Außenstehenden wie:

„pass auf, sonst fällt sie/er“

„kann sie/ er das schon alleine“

„musst du sie/ihn nicht festhalten“

„du kannst sie/ihn doch da nicht alleine …..“

Doch ich konnte das! Ich hatte meistens das Gefühl, dass ich sehr wohl einschätzen kann, was ich meinen Kindern zutrauen kann und was noch nicht. Wenn man immer um die Kinder herum ist, stets verfolgt wie sie sich entwickeln, was sie sich selbst zutrauen ist man durchaus in der Lage einzuschätzen was man ihnen zutrauen kann und auch sollte. Man sollte sein Kind nicht überbehüten. Die Entwicklung des Selbstwertgefühls unserer Kinder hängt auch damit zusammen, wie selbständig wir sie sein lassen. Fast jeder hat bestimmt schon mal von der „sich selbst erfüllenden Prophezeiung“ gehört. Ist man zu ängstlich überträgt sich das auf das Kind. Bekommt man immer gesagt:

„Achtung, sonst fällst du“

„Vorsichtig, du kannst das noch nicht“

„Pass auf, sonst tust du dir weh“

provoziert man gerade zu den Sturz, den Unfall, denn ich vermittle dem Kind damit: „ich kann das nicht schaffen“. Es lenkt seine Aufmerksamkeit von der eigentlichen Aufgabe, die es gerade bewältigt ab und es passiert etwas. Auf dem Spielplatz stürzen meist die Kinder vom Klettergerüst, die kurz zuvor gehört hatten: „Pass auf – sonst fällst Du“. In der einschlägigen Literatur liest man auch: „…das Machen lassen sollte früh beginnen, …. wenn das Kind sich weh tut, kann es fortan entscheiden, ob es den Versuch dennoch wieder wagen möchte….. schauen Sie einfach weg, wenn Sie  zu viel Angst um Ihr Kind haben ..….“ (Remo H. Largo, Autor des bekannten Buches „Babyjahre„*)

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Verletzungsgefahr

Soweit so gut. Jetzt bin ich Oma. Und ich tue mich schwer mit dem „einfach wegschauen“. Jetzt kann ich das nicht mehr so gut einschätzen. Selbst wenn ich J.Boy zweimal die Woche sehe, fällt es mir schwer zu beurteilen was ich ihm zutrauen kann, oder einzuschätzen in wie fern er das schon selbst beurteilen kann. Ich kann ihn doch nicht einfach die Erfahrungen machen lassen, sich weh zu tun? Mein kleiner Schatz! Das kann ich doch nicht zulassen! Nie!

Bei mir ein blaues Auge? Oh Gott bewahre! Was sagen seine Eltern dazu? Verletzte Aufsichtspflicht?! Und es geht ja nicht nur um wirklich waghalsige Aktionen. Es beginnt schon damit, dass J.Boy beim Spielen mit einem Affenzahn durchs Wohnzimmer flitzt und mir dabei der Atem stockt, vor lauter Angst er könnte ausrutschen und womöglich mit dem Kopf auf den Fußboden – nicht auszudenken.
Wenn J.Boy, ehe man sich versieht, drei Treppenstufen hochgestiegen ist und sich dann umdreht, mit irgendetwas in der Hand rumwedelt und  gefährlich wackelt, bin ich kurz davor hysterisch zu rufen: „halt stehenbleiben!„. Wenn er einen Hang hinunter rennt, bin ich (tatsächlich) kurz davor die Augen zu zumachen 😉

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Vertrauen

Schrecklich! Wie beherrsche ich nur meine Angst? Ich provoziere damit ja nur, dass er vielleicht wirklich hinfällt. Nicht auszudenken. Also in Zukunft nur fangen spielen und nichts dabei denken. Darauf vertrauen, dass nichts passiert. Dem Kind auf der Treppe folgen (sicherheitshalber) und es loben wie gut es das kann. Beim Hang hinunterlaufen wirklich wegschauen und sollte er doch mal hinfallen, einfach trösten.
Wie oft bin ich in meinem Leben schon hingefallen. Erst vor kurzem bin ich auf dem Nachhauseweg gleich zweimal mit dem Fahrrad auf vereisten Wegen gestürzt. Und ich bin wirklich vorsichtig gefahren. Wie schön war es da, dass wenigstens einer angehalten und gefragt hat ob ich Hilfe brauche. Wehe einer wäre mir jetzt gekommen mit: „ich habe Dir doch gleich gesagt, dass das zu gefährlich ist!

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Zutrauen / Bestärken

Auf der anderen Seite muss ich zu meiner „Verteidigung“ sagen, dass ich J.Boy auch durchaus animiere sich etwas zuzutrauen, zum Beispiel auf dem Spielplatz, wenn er sich am Liebsten irgendwo „rauf lupfen“ lässt, animiere ich ihn stets zum „selber hochklettern“. Ich werde in Zukunft jedenfalls weiter an mir und meinem Vertrauen in J.Boys Schutzengel arbeiten.

Es grüße Euch
die gelassene Oma

Ach übrigens, als J.Boy sich vor kurzem bei uns eine kleine Schramme im Gesicht zugezogen hatte, habe ich die Eltern direkt per WhatsApp vorgewarnt. Als allerdings sein Papa beim Abholen (natürlich im Scherz)  direkt sagte: „ah Gott wie siehst du denn aus“ habe ich mir vorgenommen: das nächste Mal – einfach überschminken 😉

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2 Comments

  • Reply Jomana 13. Februar 2017 at 8:07

    Toller Bericht Oma Ekulele.
    Danke, da erinnert man sich direkt, dass man mit diesen Ängsten nicht alleine ist, wenn man mal weder auf das Patenkind aufpasst. Ich muss mich auch kontinuierlich ermahnen weniger ängstliche oder erziehende Erwachsene als mehr tobende und rumtollende Tante zu sein.
    LG Jo

    • Reply ekulele 13. Februar 2017 at 10:20

      Danke für deinen schönen Kommentar! Ich finde es bei anderen Kinder auch so viel schwerer „entspannt“ zu bleiben, als bei meinem eigenen Racker. Wie Oma schreibt, man kann beim eigenen Kind so viel besser einschätzen, was er kann oder auch nicht 😉
      Ich glaube, du bist eine sehr coole Tante 😉

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